Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die alte Geschichte - S. 12

1861 - Eisleben : Reichardt
12 492 Anfang derperserkriege gegen Griechenland. Rache gegen Atheng) und Eretria bewog den Darius zu diesen Feldzügen. Den Verlauf derselben siehe bei der griechischen Geschichte. Aufdarius folgt .Terxes (485—465). 2. Jegypten. 3009 Menes, Erbauer von Memphis,r) erster König von Aegypten. Das Nilland s) zerfiel in O b crägyp ten (Hauptstadt T h e b e n), M i t t e l a g y p t e n (Hptstdt. Memphis) und Unterägypten (Hptstdt. Sais). Das Volk theilte sich in 4 strenggesonderte Kasten: Priester, Krieger, Gewerbe- u. Ackerbautreibende, Hirten. Die Religion war wesentlich Naturdienst, der sich in viele Gottheiten zersplitterte (z. B. Amun, Isis und Osiris, Thot, Ptah). Auch Thiere als heilig verehrt, besonders der Stier Apis in Memphis.t) Glaube an Se ei e n w a n d e r u ng und Vergeltung nach dem Tode. Einbalsamirung der Leichen (Mu- mien). Felsengräber. Pyramiden (Königsgräber) und Obelisken. Alle Wissenschaft in den Händen der Priester. — H i e r o g ly p h en sch r ist, theils eigentliche Bilderschrift, theils Lautschrift, u) Pa- pyrus. 2500—2400 Die Pyramidenerbauer Cheops (Chufu) Chephren (C ha fra) und Mycerinuö (Menkera). Ihre Pyramiden bei Memphis (jetzt bei Gizeh unweit Kairo). Die höchste, die des Cheops, ist noch jetzt 450 Fuß hoch. v) In der Nähe der kolossale Sphinx ti) Wie ließ sich Darius stets daran mahnen? r) Er leitete zu diesem Zwecke den Nil etwas ostwärts ab. s) Von den Einwohnern Chemi genannt, d. i. schwarzes Land, im Gegensatz zur weißen Wüste. Hebräisch Mizrajim. t) Er galt als Sinnbild der Sonne und mußte schwarz sein mit einem weißen Fleck auf der Stirn. — Andere heilige Thiere waren Ibis, Katze, Krokodil, Ichneumon, selbst gewisse Käfer. u) Den Anfang zur Entzifferung der H. machte der Franzose Champollion. Das dreisprachige Denkmal von Rosette gab den ersten Schlüssel dazu. v) Einst maaß sie 480 Fuß. Die ganze Peterskirche zu Rom hätte Platz in ihr. Die Bauarbeiter verzehrten für 2^2 Million Thaler allein an Rettig, Zwiebeln und Knoblauch.

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. VIII

1836 - Eisleben : Reichardt
Viii Vorrede. was in diesem Leitfaden, in meiner zwölfmal auf- gelegten Schulgeographie und in andern Lehrbü- chern der Geographie nur kurz angedeutet ist. Möge übrigens das hochgeehrte Publikum dieser neuen Auflage denselben Beifall wie der ersten schenken imb diese kleine Schrift eben so seines fortdauernden Wohlwollens würdigen, wie es alle geographische Schriften des Verfassers gewürdigt hat, der dafür seinen innigsten Dank hier auszusprechen sich für verpflichtet erachtet und dadurch sich ermuntert fühlt, alles anzuwenden, wodurch er sich dieses Wohlwollens auch in der Zukunft erhalten könne. B ende leben im Julius 1836. Der Verfasser.

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 80

1836 - Eisleben : Reichardt
80 I, Westeuropa. und besteht fast ganz, besonders im Norden, aus Ge, birgslande. Merkwürdig an der Nordostküste Irlands ist der sich ins Meer erstreckende Riesendamm, wel- chen die Natur aus einer ungeheuren Menge von auf- rechtstehenden Basaltsäulen gebildet hat. Ihre Haupt- abdachung haben die Brittischen Inseln gegen Osten. Große Ströme haben sie zwar nicht, doch sind viele schiffbar und erweitern sich an ihrer Mündung ins Meer sehr. Der bekannteste ist die Themse oder Thames, welche den südlichen Theil Englands in einem östlichen Laufe durchfließt, und in die Nordsee, nordwestlich von der Meerenge von Calais, sich ergießt. Eine Menge von Kanälen verbinden die schiffbaren Flüsse und da- durch die Meere, welche diese Inseln umfließen, mit einander. Auch giebt es viele Landseen, vorzüglich in Schottland und Irland, wo auch die größten der- selben sind. Diese Znseln, welche im nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone liegen, haben ein ge- mäßigtes Klima, das in England und Irland feucht und im nördlichen Theile Schottlands schon kalt und rauh ist. Unter den Produkten dieser sehr gut angebauten Länder sind vorzüglich vortreffliche Pferde, Rindvieh und Schafe mit einer sehr veredel- ten Wolle, ein großer Reichthum von Fischen und Austern, auf den Schottischen Inseln Eidervögel, wel- che die Eiderdunen liefern, das beste Zinn, vieles Blei und Kupfer, der große Reichthum von Eisen und Stein- kohlen, die beste Walkerde, viel Salz rc. zu bemerken. Die gewöhnlichen Produkte der Landwirthschaft, die auf einer hohen Stufe der Vollkommenheit steht, fehlen da- bei nicht; nur mangeln die Waldungen und zum Wein- bau ist das Klima nicht geeignet. Die Zahl der Einwohner beläuft sich auf mehr als 24 Millionen, wovon der größere Theil Engländer sind und die Englische Sprache reden; die Irländer ha- den ihre eigene Sprache, so wie die Bewohner von Hoch, schottland, gewöhnlich Bergschotten genannt, auch ei, neu eigenen Sprache sich bedienen. Merkwürdig sind diese Bergschotten durch ihre eigenthümlichen, alten und einfachen Sitten, Gebräuche und Kleidungsart. Zn Großbritannien bekennen sich die meisten Einwohner zur

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. VI

1836 - Eisleben : Reichardt
Vi Vorrede. land und insbesondere die Preußischen Länder aus- führlicher dargestellt habe, weil der Verleger die- sen Leitfaden vorzüglich für die Schulen der Preu- ßischen Monarchie ausgearbeitet zu haben wünschte, und in so fern eine genauere Kenntniß dieses Staa- tes zweckmäßig schien. Wiewohl ich mich bemühet habe, dem Vor, bilde, das mir vorschwebte, möglichst nachzukom- men: so bescheide ich mich doch gern, vielleicht hier und da auf die eine oder andere Weise ge- fehlt zu haben, und werde es daher mit Dank annehmen, wenn mich kompetente Richter auf gefundene Mangel aufmerksam machen, um ihre gegründeten Bemerkungen in der Folge zu benutzen. Niederbösa im Julius 1830. Der Verfasser. Vorrede zur zweiten Auflage. ^)ei dieser neuen Auflage des Leitfadens, von dem mehrere gelehrte Zeitschriften, z. B. Zim- mermanns allgemeine Schulzeitung, Gräfes kriti- sche Schullehrerbibliothek, Diesterwegs Rheini- sche Blatter für Erziehung und Unterricht re. sehr günstige Beurtheilungen enthalten, hat der

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 182

1836 - Eisleben : Reichardt
182 Iii. Osteuropa. Griechenland. Corfu, der nördlichsten, bis Cerigo, der südlichsten längs der Türkischen und Griechischen Küste hinziehen. Sie enthalten zusammen 46 Qmeilen, sind bergig, doch fruchtbar und genießen, bei ihrer Lage in dem südlichen Theile der nördlichen Zone, eines warmen Klimas. Un- ter den Produkten' sind, außer den gewöhnlichen, Wein nebst Rosinen, Korinthen, Südfrüchte, Baumwolle und Olivenöl. Getreide und Vieh sind nicht hinreichend vor- handen; und von Mineralien sind die guten Mühlstei- ne, Seesalz und Erdtheer anführenswerth. Die Ein- wohner, ander Zahl 175,000, größtentheils Griechen, die ihre eigene Sprache reden und sich zur Griechischen Kirche bekennen, beschäftigen sich wenig mit Industrie, mehr mit Schifffahrt und Handel, und haben Anlagen zu Künsten und Wissenschaften, für deren Beförderung jetzt mehr als früher geschieht. Diese Inseln bilden einen republikanischen Staat, der jedoch unter dem Schutze des Königs von Großbritannien steht. Folgende 4 In- seln sind die wichtigsten: 1) Corfu, die nördlichste, südöstlich von dem Italienischen Vorgebirge Leuca, mit der befestigten Hauptstadt dieser Inseln, die gleichfalls Corfu heißt, auf der Ostseite der Insel liegt und eine Universität, einen Hafen und einen beträchtlichen Handel hat. — 2) Santa Maura, südöstlich von Corfu. — 3) Ce- phalonia, die größte unter allen, südlich von Santa Maura, ist vorzüglich wegen ihrer Korinthen bekannt. — 4) Zante, südlich von Cephalonia, gleichfalls reich an Korinthen und mit der Hauptstadt Zante, an einer Meeresbucht des östlichen Thei- les der Insel, ist die größte Stadt auf den Ionischen Inseln, und hat einen Hafen, einige Fabriken, Schifffahrt und Handel und 19,000 Einwohner. In der Nähe sind Erdtheerquellen. Griechenland, Es machte bis 1829 einen Theil des Türkischen Reichs aus, hat aber durch den neuesten Frieden seine Unabhängigkeit von der Türkischen Herrschaft erhalten. Es besteht aus dem Festlande und aus vielen Inseln. Das erstere gränzt gegen Norden und Nordwesten an die Europäische Türkei, und auf den übrigen Seiten in das Mittelländische Meer, wovon der Theil an der Westküste das Ionische und der an der Ostküste das A eg ei sch e oder Griechische Meer heißt. Die In- seln liegen im Aegeischen Meere und schließen mit der

6. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 24

1865 - Eisleben : Reichardt
24 satzung erhielt freien Abzug. Viele Messenier gingen nach Rhegium und eroberten von hier aus das gegenüberlie- gende Zancle, nun Mes sana genannt. Die zurückge- bliebenen Messenier wurden Heloten. 621 Dracon gibt den Athenern zu strenge Gesetze. 594 Gesetzgebung des Solon. Der weise Solon, auf dessen Veranlassung Salamis den Megarensern entrissen worden war, t) machte durch seine Gesetze der Anarchie ein Ende.ul Er theilt das Volk in 4 Vermögensklassen. Aus den 3 ersten wurde der Rath der Vierhundert (ßooxtf) zusammengesetzt, aus der ersten die 9 Archonten gewählt. An der Volksver- sammlung (b.y.x?]<7lu) durfte jeder Bürger vom 20sten Jahre an theilnehmen. Höchster Gerichtshof und Auf- sichtsbehörde war der Areopagus. Im Interesse der vielen Schuldner ließ Solon eine Verringerung des Geldwerthes (Gztgú%&zia) eyxtreten(100drachmen^ — 72'/2). Die Erziehung, milder als in Sparta, blieb bis zum 16ten Jahre den Eltern überlassen; dann kamen die Jünglinge in die öffentlichen Gymnasien. Auch geistige Bildung mit Vorliebe betrieben. Solon machte große Reisen w) und starb in Athen , (559). 560 Pisistratus bemächtigt sich der Alleinherrschaft. Er stand an der Spitze der armen Diakrier und wußte sich durch List (Selbstverwundung) vom Volke eine Leib- wache auszuwirken, mit deren Hilfe er die Acrópolis ein- nahm und die Herrschaft an sich riß. Sein Hauptfeind war Megacles, das Parteihaupt der Paraler. Zwei- mal vertrieben und zurückgekehrt x) behauptete er sich bis zu seinem Tode. Seine Regierung war segensreich.^) Ihm folgten seine Söhne Hippias und Hi.pparch- Nach Ermordung des letzteren durch Harmodius und Ari- sto giton wurde Hippias mistrauisch und tyrannisch. 510' Vertreibung des Hippias. Clisthenes. Des Megacles Sohn Clisthenes bewog (mit Hilfe des t) Warum mußte er sich wahnsinnig stellen? u) So z. B hielt Cylon eine Zeit lang die Acropolis besetzt. Seine Anhänger wurden treulos von den Alcmäoniden ermordet. v) Eine Drachme etwas mehr als 5 Groschen. w) Unter andern kam er zu Amasis ; ferner zu welchem Könige? x) Welche Rolle spielte die Kranzhändlerin Phya. bei seiner ersten Rückkehr? y) Er sorgt auch für Kunst und Wlssenschaft. Erste Bibliothek. Samm- lung der homerischen Gedichte.

7. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. uncounted

1890 - Leipzig : Reichardt
Dr. Kermann Warschauers bungsbuch zum bersetzen aus dem Deutschen in das Lateinische im Anschlu an die gebruchlichsten Grammatiken, besonders an die von Ellendt-Seyffert herausgegeben von Dr. Conrad G. Dietrich, Oberlehrer zu St. Afra in Meien. * Teil I: Aufgaben zur Einbung der Kasusrehre. 5. Aufl. 1 M. 20 Pf. Wokabutarium dazu (alphab. Phraseol.) 40 Pf., zus. geb. 2 M. Wrterverzeichnis dazu (nach den bungsstcken geordnet) 40 Pf. Teil Ii: Aufgaben zur Wiederholung der Kasuslehre und zur Kiniibuug der brigen Syntax. 5. Aufl. 1 M. 60 Pf. Wokabularium dazu (alphab. Phraseol.) 60 Pf., zus. geb. 2 M. 50 Pf. Wrterverzeichnis dazu (nach den bungsstcken geordnet) 40 Pf. Diese votrefflichen bungsbcher sind zum Gebrauche empfohlen (bezw. genehmigt) worden von den knigl. bayerischen, schsischen und wrttembergischen Kultusministerien, von den knigl. Prov.-Schul-Kollegien zu Potsdam, Breslau u. Magde-brg, vom groherzogl. Oberschulrat zu Karlsruhe, vom kaiserl. Oberschulrat zu Straburg i. E., von der kniglichen Regierung zu Dsseldorf u. a. und sind an etwa 150 hheren Lehranstalten eingefhrt.

8. Bd. 3 - S. 274

1838 - Eisleben : Reichardt
274 Amerika. begann mit der Ostküste durch Columbus, der auf feiner dritten Ent- deckungsreise 1498 die Küste des Südamerikanischen Kontinentes zuerst auffand, den Theil derselben von der Mündung des Orinoco bis zur Insel Margarita (jetzt Bestandtheil von der Republik Venezuela) befuhr und für den König von Spanien in Besitz nahm. Schon im fol- genden Jahre erschienen Amerigo Vespucius und Alfonso Ojeda an dieser Küste, drangen mehr westlich vor, fanden den See Maracaibo und gaben der Gegend, wo sie landeten, und sie Jndianerdörfer auf Pfahle erbaut fanden, was sie an Venedig erinnerte, den Namen Venezuela (sprich Wenedsuclla d. h. Klein-Venedig), welcher Name bernach auf die ganze Provinz überging. Auch nannten die ersten Entdecker dieses nördlichen Küstenlandes Südamerikas, im Gegensatze der bis dahin gemachten Entdeckungen Westindiens, die nur aus In- seln bestanden, dasselbe Tierra Firma (Festland), welche Benennung spater auf die ganze große Küste von der Mündung des Orinoco bis zum stillen Ozean und Guatemala ausgedehnt wurde, indem man eine westliche und östliche Tierra Firma unterschied. Bald _ entstanden hier Ansiedlungen der Spanier, worunter Cumana die erste war. Im I. 1526 verkaufte Kaiser Karl V. den östlichen Theil dieses Küstenlandes an das Augsburger Wechslerhaus der Welser, mit sehr ausgedehnten Rechten, doch die schreienden Mißbrauche, die diese hiervon machten und die Grausamkeiten, welche sie gegen die Indianer verübten, bewogen den Kaiser, dieser Handelsgesellschaft das derselben verliehene Land wieder zu nehmen und es durch einen Gou- verneur verwalten zu lassen. Der erste wurde 1546 dahin gesandt, und seitdem stand das Land unter königlichen General-Statthaltern (Generalkapitänen), und bildete bis zu der Zeit der Befreiung von der Spanischen Herrschaft, die Generalkapitanerie Caracas. Spater als Venezuela wurde das westliche Küstenland (die west- liche Tierra Firma oder das nachher Neugranada genannte Land) entdeckt, zu dessen Entdeckung gleichfalls Columbus den Anfang machte, indem er auf seiner vierten Reife (B. Iii. S. 9) hieher gelangte, ohne jedoch eine Kolonie anzulegen, weil es ihm an den dazu nöthi- gen Hülfsmitteln fehlte. Allein schon 1508 erhielten die Spanier Alonzo de Ojeda und Diego Nicuessa daselbst ausgedehnte Landbewil- ligungen, welche sich vom Vorgebirge de la Vela, unweit des Meer- busens von Maracaibo, bis zum Vorgebirge Gracias a Dios (in Guatemala) erstreckten. Sie gründeten hier einige Niederlassungen, kamen aber beide bald um, daher 1514 ihre erledigten Lehen an Pe- dro Alias de Avila übergeben wurden, unter dessen Befehlen die Untersuchung der Küste am stillen Ozean vorgenommen ward, welchen 1513 der Spanier Balboa von den Gebirgen der Landenge Dänen oder Panama aus zuerst erblickt und seine gewaltige Gewässer als der erste Europäer in einem Kanot eine kleine Strecke längs der Küste befahren hatte. Man begann nun den Grund zur Stadt Panama

9. Bd. 3 - S. 346

1838 - Eisleben : Reichardt
346 Amerika. richtet, gar nicht, sondern den Namen, welchen sie einigen natürlich abgegranzten Gegenden gegeben haben, um sie von andern zu unter- scheiden, liegt keinesweges die Absicht politischer Abtheilungen zu Grunde. Ueberhaupt hat man ihnen fälschlich Kenntnisse zugeschrieben, welche niemand unter Wilden suchen wird; denn wenn sie auch eine höhere Civilisation als ihre Nachbarn besitzen, indem sie Ackerbau treiben, feste Wohnungen erbaut und wenigstens Versuche, um zu einer Regierungs- form zu gelangen, gemacht haben, so bleiben sie bei allem dem doch nur ein Haufen von Wilden. Ihr angebliches Regierungssystem, das dem einer Republik aus Griechenlands Jugendzeit ähnlich seyn soll, ist weiter nichts als das Zusammenlaufen einer Horde zum Zwecke eines gemeinschaftlichen Raubzugs." So weit die Nachrichten Pöppigs. Eben so machen gewöhnlich die Geographen, auf die Nachrichten älterer Reifenden sich stützend, eine sehr vortheilhafte Schilderung von der weit vorgeschrittenen Bildung der Araucanen und von ihren sittlich guten Eigenschaften, und nennen sie das gesittetste unter den einge- bornen, unabhängigen Nationen Amerikas, das erste Volk dieses Erd- theils, das keine geringen Kenntnisse in der Astronomie, Geometrie, Arzneikunde besitze und mit Erfolg Rede- und Dichtkunst treibe. Da- bei sey es edelmüthig, unerschrocken, beherzt, freiheitsliebend, treu im Halten seiner Verträge, vorsichtig und scharfsinnig. Hingegen Poppig versichert, daß alles dies, was man in Hinsicht hoher Civilisation von den Araucanen geschrieben habe, sich in Fabeln auflöse. „Kenntnisse, sagt er, wurden ihnen zugeschrieben, welche niemand unter Wilden su- chen wird, die nicht einmal die ersten Versuche zur Festhaltung einiger Bildung durch Erfindung einer geschriebenen Sprache machten. Wun- der werden von kriegerischen Dispositionen erzählt, wo der unbefangene Beobachter nur rohe Räuberhaufen erkennt, die sich am Ende darum gut schlagen, weil sie wissen, daß der siegreiche Feind ihnen keine Ver- zeihung angedeihen lassen wird. Dieselbe Barbarei, welche die übrigen Apo-Ulmenes regierten die Provinzen und die Ulmenes waren die Befehlshaber in den Distrikten der Provinzen. Alle 3 Würden wä- ren für die männlichen Nachkommen erblich. Die Toquis hätten nur eine scheinbare Staatsgewalt; vielmehr befände sich diese in den Hän- den des Adels der ganzen Nation oder aller Oberhäupter. Diese bildeten eine allgemeine Versammlung, die auf einer großen Wiese unter freiem Himmel gehalten würde, worin auch ijeder Bürger das Recht habe, mitzusprechen, und alle Staatsangelegenheiten berathschlagt würden. Das Kriegswesen stehe in Hinsicht vernünftig geregelter Einrichtung weit über ihrer bürgerlichen Verfassung und scheine die Einsicht eines uncivilisirten Volks zu übertreffen. Der große Rath beschließe den Krieg, worauf aus den Toquis oder Ulmenen ein Dik- tator erwählt werde, welcher die Truppenzahl bestimme, die jeder Apo-Ulmen zu liefern habe, indem die Apo-Ulmenes diese geforderte Zahl unter die Ulmenes vertheilen. Der Toqui ernenne einen Gene- rallieutenant, einen Generalstab ?c., und was dergleichen Fabeln mehr sind.

10. Bd. 3 - S. 353

1838 - Eisleben : Reichardt
Paraguay. 353 hatten, um auch dieses zu revolutioniren. Jedoch schon im folgenden Jahre 1811 entsetzte man den Spanischen Gouverneur zu Assuncion, sprach die Freiheit und Unabhängigkeit von Paraguay aus^und errich. tete eine Negierungs-Junta, bei welcher ein gewisser Doktor Jose Gaspard Rodriguez de Francia die Stelle eines Sekretärs be- kleidete, ein Mann, der unter den verschiedenen ausgezeichneten Män- nern, die durch die Südamerikanischen Revolutionen aus der Dunkelheit hervorgezogen wurden, eine große und merkwürdige Rolle spielt, und der gegenwärtige unumschränkte Beherrscher von Paraguay ist. Seine Anstellung als Sekretär bei der Junta war die erste Stufe zu seiner Größe, in kurzer Zeit wurde er die Seele der neuen Regierung *), und benutzte damals seinen Einfluß aus die edelste und mäßigste Weise, um Blutvergießen und Anarchie zu verhüten. Nach Aufhebung dieser ersten Regierungs-Junta 1813, beschloß man eine bessere und kräfti- gere Regierung zu organisiren, einen einzigen Mann an die Spitze der Republik zu stellen und hierzu den würdigsten zu wählen. Die Wahl war getheilt zwischen Francia und dem Expräsidenten der ersten Junta, einem Landeigenthümer Namens Pegro. Um dem Zwiespalte ein Ende zu machen und keine Unruhen zu veranlassen, ward beliebt eine Eonsular-Regierung nach Art der Römer einzuführen und beide als Eonsuln abwechselnd den Staat verwalten zu lassen. Unter dieser neuen Regierung nahmen die Geschäfte einen ziemlich regelmäßigen Gang und eine gewisse Ordnung ward in die verschiedenen Zweige der Ver- waltung eingeführt. Die Linientruppen und die Milizen wurden auf einen bessern Fuß eingerichtet; und vornehmlich suchte sich Francia die Gunst der Soldaten zu erwerben, da er ihres Beistandes zur Ausfüh- rung seiner fernem ehrgeizigen Plane bedurfte. In der That zeigten sich diese in vollem Lichte, als 1814 der Kongreß wieder zusammen- berufen wurde, um die Regierung zu erneuern; denn hier wußte Fran- cia es so einzuleiten, daß er unter dem Namen Diktator ausschließend und allein auf 3 Jahre an die Spitze des Staates gestellt wurde. Als die 3 Jahre 1817 abgelaufen waren, verlieh der aus lauter Krea- turen Francias gebildete neue Kongreß ihm die Diktatur auf Lebens- *) Francia ist 1763 in Paraguay geboren. Sein Vater war ein gebor- ner Franzose, der mehrere Jahre in Lissabon wohnte, dann nach Pa- raguay auswanderte und hier eine Kreolin heirathete, die ihm unter mehrern Kindern unsern Francia gebar. Er bestimmte diesen Sohn für den geistlichen Stand, der demnach seine erste Erziehung in einer Klosterschule zu Assuncion erhielt. Dann bezog er die Universität zu Cordova (einer Stadt in dem jetzigen La Platastaate Cordova), wo er mit großem Erfolg der Theologie oblag und den Grad eines Dok- tors der Theologie erlangte. Da er indeß auf einmal Neigung zum Studium der Rechtsgelehrsamkeit bekommen hatte, so widmete er sich dieser Wissenschaft, wurde Advokat und zeichnete sich als solcher in seinem Vaterlande durch musterhafte Rechtlichkeit und Uneiaennützia- keit aus. Cannabich's Hülfsbuch. Iii. Band. 23
   bis 10 von 140 weiter»  »»
140 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 140 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 5
2 1
3 15
4 2
5 14
6 7
7 9
8 3
9 18
10 27
11 4
12 1
13 2
14 1
15 8
16 31
17 3
18 2
19 6
20 1
21 1
22 44
23 0
24 6
25 0
26 3
27 3
28 0
29 1
30 5
31 1
32 2
33 4
34 4
35 2
36 3
37 20
38 4
39 2
40 9
41 15
42 0
43 1
44 4
45 65
46 2
47 4
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 2
3 13
4 5
5 1
6 3
7 1
8 1
9 1
10 2
11 2
12 1
13 13
14 0
15 2
16 22
17 25
18 5
19 1
20 2
21 9
22 2
23 2
24 4
25 28
26 10
27 2
28 8
29 1
30 1
31 0
32 0
33 3
34 1
35 1
36 4
37 5
38 0
39 6
40 3
41 2
42 7
43 4
44 5
45 35
46 6
47 4
48 4
49 5
50 5
51 0
52 6
53 0
54 7
55 1
56 0
57 1
58 1
59 2
60 0
61 1
62 6
63 3
64 17
65 0
66 5
67 0
68 1
69 2
70 2
71 15
72 2
73 0
74 4
75 33
76 27
77 14
78 10
79 8
80 2
81 0
82 9
83 1
84 6
85 1
86 0
87 12
88 1
89 1
90 0
91 17
92 70
93 2
94 10
95 52
96 1
97 11
98 27
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 576
1 35
2 24
3 30
4 24
5 15
6 431
7 7
8 15
9 53
10 31
11 31
12 139
13 55
14 66
15 38
16 40
17 13
18 49
19 71
20 86
21 27
22 26
23 16
24 152
25 285
26 8
27 41
28 130
29 19
30 19
31 34
32 106
33 89
34 228
35 9
36 34
37 35
38 31
39 68
40 32
41 1
42 100
43 208
44 45
45 21
46 51
47 104
48 106
49 27
50 32
51 19
52 7
53 26
54 12
55 52
56 9
57 19
58 16
59 163
60 12
61 18
62 19
63 11
64 41
65 13
66 23
67 14
68 28
69 0
70 40
71 6
72 22
73 10
74 10
75 49
76 128
77 18
78 26
79 24
80 28
81 246
82 57
83 116
84 106
85 29
86 26
87 82
88 47
89 174
90 68
91 29
92 1
93 60
94 31
95 94
96 44
97 55
98 25
99 12
100 46
101 66
102 70
103 56
104 148
105 3
106 23
107 94
108 33
109 130
110 59
111 14
112 42
113 163
114 140
115 62
116 12
117 4
118 25
119 153
120 21
121 57
122 21
123 229
124 85
125 99
126 9
127 156
128 34
129 128
130 36
131 299
132 22
133 70
134 132
135 31
136 74
137 63
138 50
139 27
140 37
141 5
142 221
143 72
144 27
145 28
146 33
147 15
148 18
149 22
150 32
151 4
152 260
153 78
154 34
155 23
156 40
157 35
158 23
159 181
160 81
161 18
162 25
163 23
164 27
165 34
166 118
167 54
168 137
169 23
170 22
171 58
172 6
173 140
174 35
175 637
176 39
177 247
178 170
179 60
180 55
181 22
182 90
183 167
184 329
185 83
186 47
187 71
188 65
189 33
190 10
191 88
192 41
193 235
194 13
195 171
196 111
197 55
198 31
199 60